Auf eine Pizza im Aristoteles
Eine Reise durch die Firmengeschichte der SYSTHEMIS AG mit Prof. Dr. Rainer Thome, Dr. Christian Schneider und Steffen Hock. Von den Anfängen 2009 bis zum Ausblick in die Zukunft.
Neue Ideen
Als wir den großen Konferenzsaal Aristoteles im IBIS Gebäude betreten, sind die Vorstände der SYSTHEMIS AG bereits angeregt ins Gespräch vertieft. Allerdings geht es gerade nicht um Software oder Prozessberatung, sondern um die Pizzabestellung für unser anstehendes Mittagessen. Nachdem sich alle entschieden haben, werden noch ein paar Stühle zurechtgerückt und wir steigen direkt ins Thema des Tages ein: 12 Jahre SYSTHEMIS AG.
Unsere erste Frage richtet sich an den Initiator der Unternehmensgruppe, Prof. Dr. Rainer Thome. Was ihn antreibt, immer neue Unternehmen zu gründen, wollen wir wissen. „Es ist mein Hinterkopf. Können Sie in Ihren Hinterkopf sehen? Ich kann es nicht“, sagt Thome, und man merkt ihm sofort die unbändige Energie an, die sich unwillkürlich auf alle in der Runde überträgt. „Es kommen mir laufend irgendwelche Ideen. Oft stellt sich raus, es ist Blödsinn, aber bei manchen Sachen greifen wir den Faden auf.“ Dass er persönlich ein Faible für kleine AGs hat, zum Beispiel zur Risikoreduktion, glaubt Thome nicht. Es gehe ihm vielmehr darum, den Mitarbeitern die Chance zu geben, ohne einen festgefahrenen Apparat, ohne starre Hierarchien etwas zu bewegen. Dr. Christian Schneider ergänzt: „Es gab eine Aufgabe, wir fanden eine Lösung, es gab einen Markt dafür. Und die SYSTHEMIS war eine schlagkräftige Truppe, die die Sache angehen wollte.“
Ein Unternehmen wird geboren
2009 ausgegliedert aus der Multa Medio Informationssysteme AG, um dem Bereich des elektronischen Einkaufs für die öffentliche Hand mehr Aufmerksamkeit zu widmen, richtete sich der Fokus der SYSTHEMIS AG aber schon bald auf die Entwicklung von Software für das Gesundheits- und Sozialversicherungswesen. Sie sah sich vor der Herausforderung, auf einem sehr politikgetriebenen Markt Fuß zu fassen.
Wenn er sich an die Herausforderungen der Anfänge erinnert, muss Vorstand Steffen Hock lachen: „Sozialversicherung und gesetzliches Gesundheitswesen sind ja jetzt nicht etwas für jeden. Wir konkurrieren am Personalmarkt mit Firmen, die nur schicke, bunte, blinkende Endanwenderprodukte programmieren.“ Deshalb war es für ihn zu Beginn wichtig, strategisch herauszuarbeiten, was die Arbeit in diesem Bereich so besonders macht: die hohen Ansprüche an Bedienbarkeit, Sicherheit und Interoperabilität, sowie die Erwartungshaltung der Kunden bezüglich der Exzellenz der Lösung. „Da muss ich als Arbeitgeber ein Umfeld schaffen, in dem sich Mitarbeiter wohlfühlen, wenn sie in Projekten zu diesem Bereich arbeiten.“ Es sei dabei auch immer wieder aufs Neue eine Herausforderung, die Kunden zu motivieren, sich auf andere, bessere Prozessabläufe einzulassen. „Des hemma noch nie so gmächt“, wirft Professor Thome lächelnd ein. Diesen Satz hat er in seiner Karriere schon häufig gehört.
In diesem Moment kündigt ein klingelndes Handy auch schon den Pizzaboten an. Auf dem Tisch wird Platz geschaffen, Kartons werden verteilt. Margherita für Professor Thome, vegan für Steffen Hock, und für Dr. Schneider eine eigenwillige Kreation mit Barbecue Sauce, die bei vielen Italienern wohl für skeptische Blicke sorgen würde. Wir bedienen uns alle und das Gespräch geht angeregt weiter.
Meilensteine
„Gleich mit einem der ersten initialen Projekte 2011 bei einem Kunden aus dem Bereich des GKV-Systems gelang es uns, einen so guten Eindruck zu machen, dass sich über die folgenden zehn Jahre daraus immer wieder neue Aufträge entwickelten“, führt Steffen Hock aus. Das mündete in die Abspaltung des ‚elektronischen Einkaufs‘, der komplett an die Schwesterfirma Administration Intelligence AG abgegeben wurde. Die SYSTHEMIS AG konzentriert sich seither auf die Entwicklung individueller Software und die Beratung im Gesundheitssektor.
Im Jahr 2017 konnte das Geschäftsfeld dann auf die medizinischen Dienste ausgeweitet werden. Ursprünglich nur zur Beratung beauftragt, konnte die SYSTHEMIS AG auch hier ihr Handlungsfeld sukzessive erweitern, einfach durch die interessierte Nachfrage von Seiten der Kunden. Im vergangenen Jahr entstand daraus auch eine enge Kooperation mit einem Softwareanbieter, der seit 20 Jahren in diesem Bereich tätig ist und sich aufgrund guter persönlicher Beziehungen und einem ähnlichen Wertemodell mit der SYSTHEMIS AG verbündet hat.
Im Jahr 2021 schließlich wurde mit der SYSTHEMIS Consulting AG die erste Tochtergesellschaft ausgegründet, deren Handlungsfeld in der Unternehmens- und Organisationsberatung liegt. Damit wird der technische Beratungsfokus der SYSTHEMIS AG um organisatorische Veränderung, Kulturentwicklung und Prozessmanagement erweitert. Dr. Schneider betont die Wichtigkeit dieses Meilensteins: „Bei gewissen Themen muss unsere Herangehensweise so nachhaltig sein, dass wir es besser selbst machen als mit anderen zu kooperieren.“
Was die Zukunft bringt
Als auch das letzte Stück Pizza verputzt ist, wird es Zeit, noch einen Ausblick zu wagen. Wo geht es hin, was bringt die Zukunft? Steffen Hock hat davon eine klare Vorstellung: „Uns ist es wichtig, bis 2024 die Marke SYSTHEMIS mit ihren Leistungen im Zielmarkt als bekannte Größe implementiert zu haben, so dass es im Gesundheitswesen etwas bedeutet, Software und Beratungsleistungen hoher Qualität aus Würzburg einzusetzen.“ Das Betätigungsfeld des Unternehmens wird dabei in rasantem Tempo größer und die Leistungen umfänglicher und ganzheitlich. „Wir können heute bereits den kompletten Digitalisierungs-Prozess von der ursprünglichen Idee bis zum operativen Betrieb abbilden und werden die einzelnen Teilschritte in den nächsten Jahren weiter vertiefen“, ist sich Steffen Hock sicher. Dr. Schneider sieht darin große Chancen und Perspektiven: „Corona war der Beschleuniger einer Entwicklung, die wir abgesehen haben, weil wir den deutschen Markt kennen. Diesen Markt werden wir begleiten und mitgestalten. Wir können uns gut vorstellen, aufgrund unserer Erfahrungen irgendwann auch im europäischen Kontext Lösungen zu exportieren.“
Systematisch und fair
Was das Unternehmen für sie persönlich bedeutet, worauf sie besonders stolz sind, wollen wir von den dreien noch wissen. Sie sind sich einig, dass die Werte der Firma, die Art miteinander umzugehen, aber auch der Anspruch an Gründlichkeit und Methode das Herzstück der SYSTHEMIS AG sind.
Steffen Hock fasst es zum Abschluss so zusammen: „Das steckt alles schon im Namen: systematisch, systemisch. Wenn man das zusammenbringt mit der griechischen Göttin Themis, die für Ordnung, Gerechtigkeit, Fairness steht, dann ist das der Wertekanon, um den wir das Unternehmen aufgebaut haben“. Er habe in den vergangenen 20 Jahren vieles in Unternehmen erlebt, im Umgang miteinander, im Ablauf der Prozesse, was er als verbesserungswürdig empfand. Deshalb nahm er sich vor: „Wenn ich mal die Möglichkeit habe, diese Dinge selbst zu gestalten, dann mach ich’s anders, dann mach ich’s so, dass der Mensch im Mittelpunkt steht.“ Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: „Und das kann ich jetzt sagen ohne rot zu werden, gefühlt ist das heute so.“
Nach diesem Schlusswort bleibt uns nur noch, den Herren für das interessante und Ausblicke gewährende Gespräch zu danken und ihnen weiterhin ein so gutes Händchen für die nächsten 12 Jahre SYSTHEMIS AG zu wünschen.